Eine Mühle, die zur Spinnerei wurde, später als so genanntes Schutzhaftlager eine unrühmliche Bedeutung erfuhr, danach als sozialistischer Produktionsbetrieb mit werkseigenen Dienstleistungen wie Kindergarten, Krippe und Verkaufsstelle zahlreiche Beschäftigte an sich band – und heute leer steht, wie in Sachsenburg: Derlei gibt es nicht so oft.
Die Arbeitsgruppe „Denkmaltag in Frankenberg“ will die weitgehend unbekannte Gesamtentwicklung des Objektes zur Kenntnis geben – im Rahmen der Veranstaltungen zum „Tag des offenen Denkmals“ am 11. und 12. Septembervor Ort. Die Themenkomplexe für Führungen und weitere Aktionen reichen von der Geschichte der einstigen Schlossmühle über die örtliche Bergbauhistorie bis hin zur Entwicklung der früheren Baumwollspinnerei Zschocke/Schulze/Reichelt/Tautenhahn/VEB Zwirnerei Sachsenburg, einschließlich der nachgeordneten Einrichtungen wie Freibad und Sportplatz.
Auch auf der anderen Seite der Zschopau, in Biensdorf (Ortsteil von Lichtenau), steht ein bemerkenswertes Ensemble geöffnet: Das frühere „Hofgut“ – mit seiner Wandlung von der abbruchreifen Brache zu einem vorzeigbaren Anwesen, welches im Jahr 2018 mit dem „Denkmalpreis des Landkreises Mittelsachsen“ ausgezeichnet worden ist.
Der Vortrag am Samstagabend nähert sich mit zahlreichen bislang unbekannten Fotografien und Abbildungen der baulichen Entwicklung des Zschopautales zwischen Sachsenburg und Biensdorf an.
Am Sonntag gibt es Kaffee und Kuchen am Fachwerkhaus, Räucherfisch an der Gaststätte „Fischerschänke“ sowie Bratwurst am Sportplatz. Für die musikalische Einstimmung sorgt traditionsgemäß der „Lützeltalchor“. Die Führungen beziehen auch sonst nicht zugängliche Bereiche der Fabrik, den „Inselstollen“ sowie die musealen Sammlungen im Fachwerkhaus mit ein. Darüber hinaus eine Besichtigung wert ist das neu eröffnete Kommunikations- und Dokumentationszentrum „KZ Sachsenburg“ mit einer bemerkenswerten Ausstellung der Entwürfe für den Umgang mit der sogenannten Kommandantenvilla.
Frisch verfügbar ist zu diesem Zeitpunkt eine 72-seitige Broschüre, welche sich mit den genannten Themen auf vielschichtige Weise auseinandersetzt und in vielerlei Episoden die Geschichte von Werk und Umfeld lebendig werden lässt.
Vor Ort stehen nur sehr wenige Parkmöglichkeiten zur Verfügung; der überwiegende Teil der sonst geläufigen Flächen ist für das Führen und Begehen abgesperrt. Es empfiehlt sich, zu Fuß nach Sachsenburg zu gelangen – beispielsweise ab Parkplatz Schilfteich; oder mit dem Nahverkehr: 12:39 Uhr sowie 14:39 Uhr ab Haltestelle Humboldtstraße/Kirche (Rückfahrmöglichkeiten 15:23 Uhr und 17:23 Uhr ab Haltestelle Fischerschänke).
Alle Veranstaltungen sind kostenfrei und werden in kleinen Gruppen durchgeführt, um der aktuellen hygienischen Situation gerecht zu werden.
Das Gesamtprogramm gestaltet sich wie folgt:
Samstag, 11.09.2021
- 19:30 Uhr Kommunikations- und Dokumentationszentrum “KZ Sachsenburg”
Geschichtsvortrag zur Entwicklung von Mühle, Spinnerei, Konzentrationslager, VEB Zwirnerei, Bergbau und Jugendwerkhof in Sachsenburg
Sonntag, 12.09.2021
- 13:45 Uhr Parkplatz an der „Fischerschänke“
Musikalischer Auftakt mit dem Frankenberger „Lützeltalchor“
- 14:00 bis 16:00 Uhr Treff Parkplatz „Fischerschänke“
Führungen zur Geschichte von Mühle/Spinnerei/Zwirnerei/Fabrikantenvilla/Freibad im halbstündigen Rhythmus
- 16:00 Uhr Treff Innenhof Spinnerei
Spezialführung zum ehemaligen Konzentrationslager Sachsenburg
- 14:00, 15:00 und 16:00 Uhr Treff “Forsthaus”
Spezialführungen “Inselstollen”
- 14:00, 15:00 und 16:00 Uhr Start im Innenhof der ehemaligen Mühle:
Spezialführungen durch das Fachwerkhaus mit seinen Sammlungen
- 13:30 – 17.00 Uhr “Herrschaftliches Wohnhaus“ neben Fabrik
Die historische Kaltmangel steht zur Ansicht geöffnet.
- 13.30 – 17:00 Uhr Treppenhaus der Spinnerei neben Mühlgrabenbrücke
Kleine Bilderausstellung mit aktuellen Werken von Dietmar Weickert, Uwe Bayer und Olaf Sporbert (Sachsenburger Motive).
- 15:00, 16:00 und 17:00 Uhr Treff “Hofgut Biensdorf”
Führungen zur Geschichte des denkmalgeschützten Ensembles
Wir freuen uns auf Ihren Besuch.
Die Arbeitsgruppe „Denkmaltag in Frankenberg“
Falk-Uwe Langer
Quelle: https://www.frankenberg-sachsen.de/details.htm?newsID=17BA033FFD5